Interview mit Martin Wurster, Geschäftsführer von 2002 bis 2008
Wie kam es zur Gründung von Global Team?
Während ich mit meiner Familie in den 1990er Jahren mit einer anderen Organisation in Taiwan tätig war, kam die Idee auf, deutsche Fachkräfte in soziale Projekte nach China zu schicken. Um dies zu ermöglichen, wurde der Verein Global Team am 2. Juni 1999 in Deutschland gegründet. In China bestand schon ein Kontakt mit Frau Yao von der Drei-Selbst-Kirche in Changsha, die ich im Dezember 1999 besuchen konnte. Sie berichtete vom Schicksal gehörloser Kinder.
Mit welchen Projekten hat die Arbeit in China begonnen?
Frau Yao hatte Kontakte zur Behindertenvereinigung in Changsha, die uns Familien mit gehörlosen Kindern vorstellte. Es entstand ein Engagement in einem Gehörlosen- und Sprachheilzentrum in Changsha. Wir organisierten Patenschaften für gehörlose Kinder aus finanzschwachen Familien. Im Jahr 2000 war ich wieder in China und wählte die ersten Kinder für Patenschaften aus. Bei dem Besuch wurde deutlich, dass wir jemanden vor Ort brauchten! Uwe und Dorothee Brutzer waren damals in Taiwan zum Sprachstudium und daran interessiert, eine Arbeit in China aufzubauen. 2001 reisten sie als erste Mitarbeiter von Global Team nach Changsha.
In welchem Zeitraum warst du für Global Team tätig? Wie kam es dazu?
Wir hatten als Familie selbst das Ziel, irgendwann mit Global Team in China zu arbeiten. Dazu kam es jedoch nicht, denn am 11. November 2001 hatte ich in Taiwan einen Unfall. Ich war mit meinem Motorroller in der Stadt unterwegs, als mir ein Auto die Vorfahrt nahm. Seitdem sitze ich im Rollstuhl. In Folge des Unfalls mussten wir aus Taiwan zurückkehren. Ende 2002 wurde ich als Geschäftsführer von Global Team berufen. Dieser Aufgabe kam ich bis zur Beantragung der Rente auf volle Erwerbsminderung im Jahr 2008 nach.
Was waren deine persönlichen Highlights?
Die Besuche in China. Ich konnte die Situationen besser verstehen und mit eigenen Augen sehen, wie die Menschen gerade auf dem Land leben mussten. Es war sehr bewegend zu erleben, wie arm und überfordert Familien waren, die ein Kind mit Behinderung hatten.
Was machst du jetzt?
Ich bin in der „Ev. Verbundkirchengemeinde Schömberg-Oberlengenhardt-Langenbrand“ als Kirchenpfleger für die Finanzen zuständig. Zudem engagiere ich mich in der Synode der „Württembergischen Landeskirche“, als Vorsitzender des örtlichen Vereins „Menschen helfen Menschen“ und als zweiter Vorsitzender des Bogensportclubs. Ich freue mich sehr über meine fünf erwachsenen Kinder und acht Enkelkinder.